Ich habe heute afghanisch gekocht, jep!
Und bin grad emotional total aufgewühlt. Warum? Weil es für dieses Gericht einen ganz besonderen Grund gab:
Auf der Station, wo ich arbeite, gibt es zur Zeit einen afghanischen Jungen. Er ist 17 und hat eine herzzerreißende wie haarsträubende Leidensgeschichte. Auf Details sollte/darf ich jetzt besser nicht eingehen.
Er kam vor 2 Jahren als Flüchtling nach Deutschland und muss ein sehr schweres Trauma verarbeiten. Es geht ihm dementsprechend schlecht, kann kaum schlafen, kaum essen, etc.
Ich habe mir in den letzten Wochen viel Gedanken gemacht um ihn. Ich dachte mir: Wie schwer muss es für ihn sein...ohne Familie, Freunde...alles fremd, die Sprache, das Essen...alles. Habe mir überlegt ihm eine Freude zu machen, ihm evtl. Zeitschriften und Bücher in seiner Sprache zu besorgen, aber er ist leider Analphabet. Wegen den Umständen konnte er keine Schule besuchen.
Dann dachte ich mir, er vermisst doch bestimmt die afghanische Küche und ich könnte ihm eine Freude mit seinem Leibgericht machen. Ich fragte ihn, was er am liebsten essen würde, er sagte : "Palau"
Ich habe es sofort gegoogelt , ihm einige Bilder gezeigt und gefragt welches sein Gericht wäre. Sofort zeigte er mit leuchtenden Augen auf ein Foto.
Das Gericht heißt "Kabuli Palau" und ist das afghanische Nationalgericht. Ich suchte mir einige Rezepte dazu aus und fand sogar einige Videos auf youtube, das war sehr hilfreich für mich.
Ich habe sie mir alle angeschaut . Nachdem ich das "Prinzip" zu diesem Gericht, also die Grundeigenschaften kapiert habe, habe ich mein eigenes Ding daraus gemacht. Habe mich aber hauptsächlich mehr an dieses Rezept gehalten.
Dieses Reisgericht kann man mit verschiedenen Fleischsorten kochen, aber ich habe ihn gefragt , und er wollte es gerne mit Lammfleisch haben. Das Gewürz "Garam Masala" aufzutreiben hat einige Tage gedauert, aber zufälligerweise hatte es eine Arbeitskollegin von mir vorrätig Zuhause. Nun konnte es also losgehen.
Die Freude in seinem Gesicht, als ich es heute zum Abendessen vorbei brachte , werde ich nie vergessen....
Er hat es gesehen und ist erstmal sofort verschwunden. Bevor ich kapiert habe, was los war , kam er auch schon mit seinem Handy an und machte erstmal ein Foto davon. Dann probierte er und sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Er sagte, dass es wirklich SEHR lecker wäre und ich war erleichtert.
Ich selbst wurde in diesem Moment pappsatt.... Haach...da lacht das Mutterherz!
Da ich erstmal einige Wochen frei habe und er bis dahin entlassen wird, verabschiedeten wir uns mit einer Umarmung und er bedankte sich nochmal und nochmal...
Auf dem Rückweg im Auto, musste -ich Heulsuse- einige Tränen wegwischen.
Wie leicht man doch manchmal Menschen glücklich machen ...und es auch selbst werden kann...
Und ich habe auch kulinarisch wieder was dazugelernt. Afghanische Küche ist doch gar nicht mal so schlecht! Yay!
Noshe jan!
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